Blog der ravenden Gesellschaft
Dienstag, 22. Januar 2008
Clubben mit Durchblick.


Seit drei Wochen ist es nun in Kraft, das bayerische "Gesetz zum Schutz der Gesundheit" (GSG [kein Witz!]). Seitdem begehen bayerische Beamte nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, wenn sie in ihrer Amtsstube rauchen, sondern "auch ein Dienstvergehen, das disziplinarrechtlich geahndet werden kann", wie sich das Bayerische Landesamt für Steuern unlängst in einer Verfügung beeilte klar zu stellen. Besucher sind dagegen nur höflich auf das neu geltende Recht hinzuweisen (sofern sie wirklich alle mediale Berichterstattung der letzten Monate hierzu ignoriert haben...). Da soll nochmal einer sagen, dass es Beamte immer besser hätten.

Schlechter haben es auf alle Fälle die Gastwirte und Anmachgrobmotoriker, die ob der auch bundesweit Aufsehen erregenden Radikalität der bajuwarischen Gesetzgebung nun notgedrungen kreativ werden müssen. Neben Raucherclub und Raucherpartei gibt es sogar den Münchener "Verein zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur", der über geschlossene Gesellschaften trickreich das Rauchverbot zu umgehen versucht.

Auffällig an den bundesweiten Nichtraucherschutzgesetzen ist, dass alle ausgerechnet das Rauchen in Discotheken scharf sanktionieren. Zumindest im Prinzip. Während am Donnerstag vor einer Woche nämlich im Harry Klein nie gesehener klarer Durchblick herrschte (die Nebelmaschine war dort schon vor Jahren abgeschafft worden), mehren sich mittlerweile in München die heimlichen Tanzflächenraucher rapide. Von Berlinreisenden ist ähnliches (und noch viel mehr *g*) für die Bundeshauptstadt zu hören. Und während man früher zwecks Brand(loch)schutz wenigstens frühzeitig ausweichen konnte, merkt man heute die Anwesenheit eines Rauchers erst dann, wenn es auf dem Handrücken unangenehm warm zu werden beginnt...

Dabei gibt es zumindest in Bayern ein kleines, feines, bisher total übersehenes Schlupfloch: Wenn das Rauchen "bei künstlerischen Darbietungen [...] als Teil der Darbietung Ausdruck der Kunstfreiheit ist", ist es weiterhin erlaubt. Ich warte seither gebannt auf die ersten DJ's, die das Publikum zum Rauchen auffordern.

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