Blog der ravenden Gesellschaft
Vote for your right to party (II).
(Teil 1: hier)

Und als dann nun endlich ausgezählt war, kam ein Ergebnis zutage, dass für die CSU mit "rabenschwarz" fast noch schmeichelhaft umschrieben ist und den Soziologie-Fachbereichen reichlich Studienstoff bescheren dürfte:

CSU-OB-Kandidat Seppi Schmid schaffte es nicht nur, das für eigentlich ununterbietbar gehaltene Ergebnis des 2002er-Notfallkandidaten Hans Podiuk nach unten zu knacken - nein, es geschah auch das, was sich schon bei der Europawahl 2004 zum Teil angedeutet hatte: In vier Stadtbezirken (Maxvorstadt, Schwanthalerhöhe, Ludwigvorstadt-Isarvorstadt und Au-Haidhausen) wurde die CSU gar nur drittstärkste Kraft - hinter den großen, aber ziemlich stillen Gewinnern der Kommunalwahl 2008, nämlich den Grünen.

Ihnen gelang es perfekt, die akademischen Schichten anzusprechen, die sich in den oben genannten, gemeinhin als sehr hip geltenden Innenstadtbezirken niedergelassen haben. Wenn es eine echte Großstadtpartei in Bayern gibt, dann sie. Und dies ist das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Wahl: Trotz des überwältigenden Erfolges für Ude hat die SPD stadtweit leicht verloren - die enttäuschten und vom Brutalo-Wahlkampf vergrätzten CSU-Wähler haben sich, sofern sie nicht zur FDP oder zu den Nichtwählern abgewandert sind, ganz offensichtlich die Grünen geholt, die mehr als "Partei der Mitte" wahrgenommen werden als die SPD. Auch wenn die PDS in München keine Rolle spielt - nur in einigen, als eher problematisch geltenden Vierteln überspringt sie die 5%-Hürde deutlich - kann diese Situation die SPD nicht wirklich zufriedenstellen.

Erst recht nicht in Zeiten, in denen Grüne offen mit CDU-Koalitionen liebäugeln.

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kaffchris, Freitag, 28. März 2008, 13:07
Hossadiho,

nur als kurze Anmerkung zu

Erst recht nicht in Zeiten, in denen Grüne offen mit CDU-Koalitionen liebäugeln.

Meines Wissens nach gingen CSU und Grüne auch schon vor der Wahl Koalitionen ein, wenn auch nicht gar so offensichtlich. Daher keimt in mir schön langsam der Verdacht das die Grünen nichts weiter als die neue FDP sind, nachdem die FDP ihre Kungeleien und ihr Elitegehabe doch zu öffentlich zur Schau trugen.

theravingsociety, Samstag, 29. März 2008, 23:35
Aber auf Länderebene (gut, Hamburg ist ein Stadtstaat) isses das erste Mal.

In Bayern kann ich es mir aber nicht ernsthaft vorstellen - dazu ist die CSU viel zu konservativ und sind die Grünen viel zu links.