Blog der ravenden Gesellschaft
Die Roten, die Blauen und das Pokalderby (II).


Nun denn, das Pokalderby. Es muss ja doch sein. Was soll man dazu noch sagen, was nicht schon gesagt worden ist? Die obenstehende Choreo war so ziemlich das einzige Gute, was die Bayern in einer guten Stunde Spielzeit boten - dann kam Ribéry, einige brenzlige Situationen und schließlich der hoch umstrittene Elfmeter, den ein Schiri mit ein wenig Fingerspitzengefühl in einer solchen Situation nicht gibt (wie selbst der eingefleischte Bayern-Fan neben mir meinte). Ein nicht unverdienter Sieg für die Bayern, aber eine äußerst bittere Niederlage für die Löwen.

Schön dagegen die Nebenaspekte des Derbys: Nach der Stadion-Bepinselei und den U-Bahn-Krawallen musste man ja in Verbindung mit dem chaotischen Vorverkauf das Schlimmste befürchten - so mancher altgedienter Fan sprach gar von bewusster Provokation. Während der Partie selbst war davon nichts zu spüren, Bayern- und Sechzger-Fans saßen und standen sowohl im Stadion im Trikot als auch vor dem Stadion an einer zum Pissoir umfunktionierten Regenrinne einträchtig nebeneinander (und ich bereue es immer noch, dass ich das nicht auf CCD-Chip gebannt habe).

Die Auseinandersetzungen beschränkten sich aufs Verbale - und hier gelang es den akustisch günstig unter dem Dach plazierten Löwenfans durchaus, den zahlenmäßig deutlich überlegenen Bayern Paroli zu bieten, wie wohl auch in der Fernsehübertragung deutlich zu hören war. Das ruhige Theaterpublikum, das ich selbst auch schon bei Champions-League-Spielen der Roten erlebt habe, gewann denn erwartungsgemäß mit für den Rekordmeister zunehmend unbefriedigenderem Spielverlauf die Oberhand, so dass gerade zur Mitte der ersten Halbzeit minutenlang nur Blaue zu hören waren.

Das Leiden sind se halt nicht gewohnt, die Bayernfans. Immerhin kann man auch mit ihnen vernünftig reden. So bestätigte mir ein sehr nettes Exemplar auf der Heimfahrt mit der U-Bahn , was ich mir insgeheim auch schon gedacht hatte:

"95% von Euch wie von uns sind schwer in Ordnung. Die restlichen fünf sind halt Deppen."

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