Blog der ravenden Gesellschaft
Montag, 5. November 2007
Der gute JAMES war wieder da.


Und wie das so war, wussten die Nachtagenten dank gleichermaßem fleißigem wie begabtem Registratur-Texter schon vorher:

"Das ist so wie zweieinhalb Stunden mit feinstem Krautrock im Ohr kurz vorm Orgasmus zu stehen, ohne am Ende eine Sauerei mit der 4/4 Keule zu veranstalten. Selbstdisziplin, liebe Raver, ist eine Tugend."

Musikalisch ist damit schon fast alles gesagt: James Holden ist einer der letzten echten Geschichtenerzähler unter den DJs, jenseits aller Moden einen alles einsaugenden Klangteppich webend, dessen einzelne Fasern allenfalls noch sehr erfahrenen Clubbern irgendwie bekannt vorkommen - aber genausogut auch obskure Krautrock-Geschichten aus den 70ern sein könnten.

Dabei ist er eigentlich nur als "Support" für den Live-Act Fairmont aka Jake Fairley gebucht, dessen Album "Coloured in Memory" demnächst auf Holdens Label Border Community erscheinen und mit dieser Tour natürlich beworben werden soll. Und wenn Support, dann richtig: Tatsächlich steht Holden ab Toröffnung um viertel nach zwölf an den Turntables, macht um kurz nach zwei Platz für Fairley - der sich musikalisch nicht wesentlich von ihm unterscheidet und daher in der Grenzkommune (eine weitere geistreich-geniale Wortschöpfung der Registratur) sicher bestens aufgehoben ist - und bestreitet anschließend ab kurz vor vier das Restprogramm bis weit nach sechs.

So einfach, so gut. Auch dank einer Organisation, die nichts zu wünschen übrig lässt: Fette Anlage, tolle Visuals, aber auch und gerade nicht übermäßige Füllung (Gerüchten zufolge wurden nachts um zwei noch hunderte Leute an der Tür abgewiesen) und demzufolge nur moderate Schlangen an Bars, Garderobe und Toiletten. Das Ganze bei fairen 15 Euro Eintritt. Vielleicht mag sich ja der eine oder andere etwas davon abschauen.

"Die Sauerei am Ende mit der 4/4-Keule" gibt's dann aber doch noch: Nämlich von Dario Zenker, dem einzig die Garderobenmädels nach zehnstündiger Schicht (nach einem vorherigen Konzert, das auch Grund für die Einlassverzögerung bis nach Mitternacht war) hierfür dankbar waren.

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren



Freitag, 2. November 2007
Déjà-vu mit Worldleague (Update 09.11.).
Gerne hätte ich an dieser Stelle etwas in der Art von "Was lange währt, wird endlich gut" geschrieben. Denn fast sah es ja so aus, als fänden die Münchener Veranstalter von World League und die vom Ex-Kunstpark-Chef Wolfgang Nöth betriebene Eventlocation Kesselhaus nicht mehr wirklich zueinander. Die ursprünglich für den Mai vorgesehene Eröffnung wurde aufgrund von Brandschutzauflagen der Lokalbaukommission zweimal kurzfristig abgesagt und schließlich auf den Oktober verschoben, nachdem zwischendurch auch noch die MVG den U-Bahnhof Freimann wegen der Sanierung der A9-Autobahnbrücke gesperrt hatte.

Wie gesagt, es hätte alles gut werden können zum elfjährigen Jubiläum der Veranstaltungsreihe, das Lineup ward angerichtet und die Vorbereitungszeit mehr als reichlich. Doch es kam, wie es scheinbar kommen muss, wenn World League eine neue Location das erste Mal bespielt: Totales Organisationschaos. Das äußert sich dann in tumultartigen Zuständen an der Garderobe, geht über im schmalen Durchgang zwischen Floor 1 und 2 denkbar schlecht plazierten Toiletten und hört beim überforderten Barpersonal und den fehlenden Sitzgelegenheiten noch lange nicht auf.

Vollends zur Farce wird das Ganze aber, wenn man sich mal den auf der Kesselhaus-Homepage downloadbaren Grundriss genauer zu Gemüte führt. Da sieht der des Kartenlesens mächtige Besucher nämlich mehrerlei:

1. Es hätte noch Toiletten neben dem Hauptfloor gegeben, die aber nirgends ausgeschildert waren.
2. Es hätte sich neben dem Hauptfloor eine große Freifläche aufgetan, die mit Unterstützung von ein paar Heizstrahlern prima als Chillout mit Sitzgelegenheiten geeignet gewesen wäre.
3. Es hätte einen zweiten Eingang zu ebendiesem Hauptfloor gegeben, der eine gigantische Engstelle auf dem ohnehin kleinteilig strukturierten Floor 2 vermieden hätte.

Wenn man den Machern wohl gesonnen ist, so muss man ihnen also zumindest unterstellen, wenig Gefühl für die Bedürfnisse des durchschnittlichen Besuchers aufgebracht zu haben. Angesichts des Déjà-vu-Erlebnisses, das sich hierbei erfahreneren Clubbern im Vergleich zur ersten Worldleague-Party in der Badeanstalt vor etwas mehr als vier Jahren bot, fällt es allerdings zunehmend schwerer, ihnen noch wohl gesonnen zu sein...

Update 09.11.:

Nach einer guten Woche hat sich das "WorldLeagueTeam" auf der Homepage und im hauseigenen Gästebuch erklärt:

Liebe Gäste,

endlich war es soweit, die Einweihung des Kesselhaus und unser 11. Jubiläum liegen hinter uns.
Sicherlich werdet Ihr uns zustimmen, wenn wir sagen, dass das Kesselhaus eine großartige Location ist!
Klar, es gibt noch einiges zu tun ( so sind z. B. weitere Wc´s für Damen und v.a. für Herren z. Z. noch im Bau und auch die Galerie im Eingangsbereich sollte spätestens bei Sven Väth genehmigt sein ), doch im Großen und Ganzen finden wir, dass es für einen Opening Abend sehr gut lief. Sicherlich findet Ihr Euch bei den nächsten Dates auch besser in der Location zurecht, was den Ablauf des Abends immer einfacher gestaltet...

Trotzdem möchten wir kurz zur Pfandproblematik Stellung nehmen: unsere Barkeeper haben ganz klare Anweisung für jede Flasche, jeden Becher und jede Dose Pfand ( 50ct/ Stück ) zu verlangen. Der einzige "pfandfreie" Drink ist der Jägermeister in kleinen Flaschen. Sollten sich aber trotzdem Unregelmäßigkeiten an der Bar ergeben, bitten wir Euch SOFORT nach der Geschäftsleitung zu verlangen! Es ist absolut nicht in unserem Sinne, über das Pfand Geld zu verdienen. Es dient einzig und allein dem besseren Ablauf in der Halle.


Beim nächsten Mal wird also alles besser. Hoffen wir's.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Dienstag, 30. Oktober 2007
Die Nachtagenten und die Kritik.


Bei den Nachtagenten scheinen derzeit die Nerven bezüglich des Fotografierverbotes in der Roten Sonne (dieser Blog berichtete) blank zu liegen. Anders ist es eigentlich nicht zu erklären, warum Gästebucheinträge mit dem Text

"Hui, Nachtagenten dürfen nicht mehr in der Sonne fotografieren? Find ich gut, endlich mal ungestört feiern, ohne ständig nen Fotografen und sein rumposierendes Volk auf den Füßen stehen zu haben. Auf jeden Fall für mich ein Grund mehr die Sonne jetzt zu bevorzugen. Dankesmail an die Sonnemacher ist raus :)"

gnadenlos zensiert werden (siehe Foto oben und das Zensurfoto).

Da stellt sich die Frage: Web 2.0 ja, aber nur nach unserem Gusto?

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren